Du bist auf der Suche nach einer Lösung für ein eigenes Klo im Camper oder möchtest wissen, wie man eine Trockentrenntoilette selber bauen kann? Dann bist du hier genau richtig.
Eine eigene Toilette im Camper, die sich einfach entleeren lässt, gehört für uns zu den Must-Haves im Camper und nach nun über drei Jahren Erfahrung mit unserer selbstgebauten Trockentrenntoilette steht eines ganz klar fest: Wir wollen unsere Trockentrenntoilette an Board nicht mehr missen. Warum das so ist, wieso wir uns für eine selbstgebaute Toilette entschieden haben, wie man eine Trockentrenntoilette selber bauen kann, was man dafür benötigt und welche Toilette uns davor auf Reisen begleitet hat, erfährst du in diesem Artikel.
Warum eigentlich ein eigenes Klo im Camper?
Als wir uns entschieden haben, einen Van auszubauen, haben wir direkt mit der Planung des Ausbaus angefangen. Ziemlich schnell stand dann fest, dass wir auf jeden Fall auch eine Toilette an Board haben möchten. Wir wollten einfach immer uneingeschränkt aufs Klo gehen können und das ohne die Umwelt zu verschmutzen, Plätze zu verunreinigen und ohne nachts im Dunkeln oder bei Regen herausgehen zu müssen. So wurde erstmal ein Platz für ein Porta Potti eingeplant. Denn das war unsere erste Lösung für ein Klo im Camper.
Alle Vorteile eines Klos im Camper im Überblick:
- Immer das eigene Klo dabei
- nicht immer auf der Suche nach einer öffentlichen Toilette
- Pipi Pausen jeder Zeit möglich
- Man schont die Umwelt
- herausgehen nachts oder bei schlechtem Wetter nicht nötig
- man verunreinigt keine schönen Plätze und sorgt damit für ein weiteres entspanntes frei stehen
Porta Potti als unser erstes Reiseklo
Zuerst haben wir uns für ein Porta Porti entschieden. Es ist klein, passt somit in einen Schrank oder unters Bett und braucht wenig Stauraum. Außerdem braucht man nichts selber dafür bauen und es ist mit einer der kostengünstigsten Toilettenalternativen für den Camper.
So fuhren wir mit einem Porta Potti an Board los in unser erstes Abenteuer und waren total glücklich eine eigene Toilette dabei zu haben. Ziemlich schnell wurde uns dann aber bewusst, dass die dafür benötigte Chemie unglaublich doll riecht und nebenbei auch total umweltschädlich ist. Dazu wurde es immer nerviger, das Porta Potti hervorzuziehen und den Weg damit zu versperren, um nur mal eben schnell Pipi zu machen.
Als die Toilette dann das erste Mal voll war, wurde uns auch bewusst, dass die Entleerung nicht zu den angenehmen Dingen im Leben zählt. Dadurch, dass das große und kleine Geschäft mit Wasser und Toilettenpapier vermischt wird, ist das auskippen der Toilette ziemlich unberechenbar. Da spritzt gerne mal das eine oder andere Tröpfchen nicht dahin, wo man es haben mag.
Vor- und Nachteile des Porta Pottis:
Vorteile:
- In verschiedenen Größen erhältlich -> passt somit in jeden Camper
- Alles kommt in einen Behälter, die Entleerung geht schnell
- Das Porta Potti ist direkt einsatzbereit -> Man braucht nichts selber bauen
Nachteile:
- Chemie riecht sehr intensiv und unangenehm
- Die Entleerung ist unangenehm
- Ist es nicht fest verbaut und hat keinen festen Platz, muss es vor jeder Benutzung „aufgebaut“ werden
Warum wir uns für eine Trockentrenntoilette (kurz TTT) entschieden haben
Nach unserem ersten Urlaub mit dem Porta Potti stand aufgrund der Nachteile für uns fest, dass wir eine andere Toiletten-Lösung brauchen. Nach kurzer Recherche stießen wir auf eine Trockentrenntoilette. Das Konzept klang cool, einfach und umweltfreundlich. Aber ein bisschen Skepsis war trotzdem da: Das Ganze soll wirklich nicht unangenehm riechen?
Ein paar Erfahrungsberichte später, die alle der gleichen Meinung waren, dass keine unangenehmen Gerüche entstehen, stand unsere Entscheidung dann fest: Wir bekommen eine Trockentrenntoilette. Doch kaum hatten wir diese Entscheidung getroffen, stellte sich uns die nächste Frage: Selbstbauen oder eine fertige Lösung kaufen? Also ging für uns die Recherche direkt weiter. Kurz darauf stand unsere Entschluss dann aber final fest: Wir bauen aus Platz- und Kostengründen selber eine Trockentrenntoilette in unseren Van. Gesagt, getan! 🙂
Was ist eine Trockentrenntoilett überhaupt?
Bei einer Trockentrenntoilette werden flüssige Ausscheidungen von festen getrennt in Behältern gesammelt. Die flüssigen Ausscheidungen werden meist durch einen Trichter in einem Kanister gesammelt, die festen Ausscheidung sammelt man durch ein Loch in einem größeren Behälter.
Durch die Trennung der festen und flüssigen Ausscheidungen vermeidet man, dass unangenehme Gerüche entstehen. Denn das Ganze fängt erst an unangenehm zu riechen, sobald man festes und flüssiges mit Wasser zusammen in einem Behälter vermischt.
Sind die Behälter dann voll, kann der Kanister mit den flüssigen Ausscheidungen ganz einfach an Entsorgungsstationen ausgekippt werden. Da keine festen Stoffe mit im Kanister sind, werden unvorhersehbare Platscher bei der Entleerung vermieden. Den Inhalt des Behälters mit den festen Stoffen schmeißt man einfach in den Restmüll. Die Entleerung ist also kinderleicht.
Eine Trockentrenntoilette gibt es fertig, als Ganzes zu kaufen. Diese Ausführungen sind meist teurer, bieten damit aber ein paar Vorteile. Die Behälter sind zum Beispiel luftdichter verschlossen und die festen Ausscheidungen werden darin meistens direkt kompostiert.
Man kann sich seine Trockentrenntoilette aber auch selber zusammenbauen. Das ist ganz einfach, man braucht nur ein paar Teile dafür und man spart dabei Geld.
Trotz der Trennung von Festem und Flüssigen können dennoch Gerüche entstehen. Gerade bei der selbstgebauten Lösung ist das der Fall. Um das zu vermeiden, kann man beispielsweise Essig mit in den Urinkanister geben und nach jedem großen Gang auf die Toilette empfiehlt es sich etwas Kleintierstreu hinterher zu kippen. Das bindet Gerüche. Anstelle von Kleintierstreu kann man zum Beispiel auch Katzenstreu verwenden. Der Nachteil dabei ist aber, dass es sehr staubt und viel schwerer ist als Kleintierstreu.
Bei den meisten fertigen Lösungen einer Trockentrenntoilette werden die festen Ausscheidungen mithilfe von z.B. Kokosfasern kompostiert. Hier benötigt man kein zusätzliches Kleintierstreu oder ähnliches.
Trockentrenntoilette selber bauen
Erstmal solltest du dir überlegen, wo du die Trockentrenntoilette hinbauen möchtest bzw. kannst. Wir hatten sie anfangs in einem Schrank verbaut, den man bei dem Benutzen der Toilette nicht schließen konnten. Bei unserem zweiten Ausbau haben wir uns dann aber einen kleinen Raum für unsere Trockentrenntoilette gebaut. Dieser hat eine Breite von etwa 70 cm und eine Tiefe von 60cm. Dieser kleine Raum wird von uns liebevoll „unser Bad“ genannt.
Bist du beim Platz auswählen noch flexibel, solltest du dir evtl. erst überlegen wie groß der Urinkanister und der Feststoffbehälter sein sollte. Das hängt unserer Meinung davon ab, wie lange du ohne entleeren auskommen möchtest. Um dir ein ungefähres Gefühl dazu zu vermitteln, kommen hier einmal unsere Größen der Behälter und die Info wie lange wir damit ungefähr auskommen:
Wir haben einen 16 Liter Kanister für den Urin. Damit kommen wir etwa 3 Tage aus. Für den Feststoff haben wir uns für einen Mülleimer entschieden, der ein Fassungsvermögen von 30 Litern hat. Dieser reicht bei uns für etwa 10 – 14 Tage.
Als Nächstes wählst du einen für dich passenden Trockentrenntoiletten-Einsatz aus. Wir haben den Einsatz von Separett inkl. Toilettenbrille und Deckel, Kanister und Schlauch und sind damit absolut zufrieden. Wir haben ihn 3 Jahre fast mehrmals täglich benutzt und er ist immer noch voll funktionsfähig.
Ein paar Tipps und Trinks:
Wir haben den Kasten und den Einsatz so verbaut, dass der Trichter direkt in unserem Kanister endet. Dafür haben wir ein Loch in den Deckel des Kanisters gebohrt, welches genau die Größe des Trichterende entspricht. Da eigentlich geplant ist, dort einen Schlauch anzubringen, mussten wir ein kleines Plastikteil abschneiden.
Anfangs hatten wir den Trichter auch durch den mitgelieferten Schlauch an dem Kanister angeschlossen. Der Schlauch ist uns aber zweimal durch die ständige Bewegung eines fahrenden Fahrzeugs kaputtgegangen. Du kannst dir denken, wie unangenehm und was für eine Sauerei das war. Deshalb haben wir uns danach entschieden den Trichter direkt in den Eimer einzulassen, sodass keine beweglichen Teile mehr benutzt werden. Unser Behälter für den Feststoff steht auch direkt unter dem Loch.
Da unsere verwendeten Behälter höher sind als die eigentlich normale Sitzhöhe bei einer Toilette, haben wir noch den Boden im Bad etwas erhöht, damit man einfach bequemer sitzen kann. Das ist aber nicht unbedingt zwingend notwendig.
Des Weiteren haben wir einen Lüfter installiert. Dieser saugt die Abluft der Toilette ab. Diese führen wir durch einen Schlauch, der durch unsere C-Säule des Fahrzeugs nach draußen führt, raus aus unserem Bad. Du kannst den Lüfter auch direkt in den Boden deines Fahrzeugs einlassen. Dadurch sparst du dir das Verlegen eines Schlauchs oder Rohrs. Für uns war ein weiteres Loch im Fahrzeug aber keine Option.
Den Lüfter können wir durch einen kleinen Schalter, der direkt im Toilettenkasten verbaut ist, an und ausmachen. Wir machen ihn meistens abends aus für die Nacht, damit das leise Geräusch uns beim Schlafen nicht stört. Es gab auch schon die ein oder andere Situation, in denen es echt praktisch war den Lüfter ausschalten zu können (Auf Fähren, in Werkstätten, etc.).
Jetzt steht deine Planung und du kannst alles messen, kaufen, bestellen und das Werkzeug zusammen suchen. Das Projekt „Trockentrenntoilette selber bauen“ kann losgehen 🙂
Benötigtes Material
- Holz für den Toilettenkasten inkl. Sitzfläche (Wir haben Pappelsperrholz verwendet)
- Trockentrenntoiletten Einsatz
- Klobrille & Deckel
- Urinkanister
- evtl. Schlauch für den Urin
- Eimer für die festen Ausscheidungen
optional:
- Lüfter (z.B. 12V PC-Lüfter)
- Abluftschlauch bzw. Rohr
- Kabel
- Schalter
Benötigtes Werkzeug
- Zollstock
- (Blei-)Stift
- Kreissäge
- Stichsäge
- Akkuschrauber
- Bohrer
- Schrauben
- evtl. Winkel
- optional: Farbe, Pinsel, Farbrolle
Anleitung
Der erst Schritt ist nun den Klokasten zu bauen. Wie du diesen letztendlich baust, ist total individuell und hängt davon ab welche Behälter du nimmst, welchen Platz du dafür gewählt hast und ob du einen Lüfter verbaust oder nicht.
Wir haben bei unserem Klokasten die Rückwand und eine Seitenwand des Schranks mit integriert. So brauchten wir nur eine Seitenwand und die vordere Verkleidung bauen. Zusätzlich haben wir aber auch noch eine Trennwand eingebaut. An dieser haben wir unseren Lüfter und dessen Ein-/Ausschalter angebracht.
In die Seitenwand zum Raum hin haben wir uns eine kleinen Schlitz ins Holz gesägt, der uns jederzeit den Füllstand des Urinkanisters mitteilt. So wissen wir immer, wann wir das Klo leeren müssen bevor es zu spät ist.
Unser Deckel des Kastens liegt einfach auf den äußeren Wenden und zusätzlich auf kleinen Leisten, die wir an den Innenwänden verschraubt haben. Der Deckel ist bei uns also einfach hochklappbar, sodass man jederzeit ganz einfach an die Behälter kommt. Damit er aber rutschfest ist, haben wir zwei Leisten von innen an den Deckel geschraubt, die ein Verrutschen des Deckels verhindern.
Ist dein Grundgerüst einmal fertig, muss ein entsprechendes Loch für den Trenntoiletten Einsatz in den Deckel gesägt werden. Bei dem Trockentrenntoiletten-Einsatz von Separett wird eine Schablone mitgeliefert. Diese legt man auf den Deckel und schneidet entsprechend das Loch für den Einsatz an der richtigen Stelle aus.
Anschließend kannst du dann die Vorrichtung für deinen Lüfter bauen und ein entsprechendes Loch in deinen Kasten sägen.
Ist das Holz zu Ende verarbeitet, kannst du es bei Bedarf noch streichen. Anschließend wird der Trockentrenntoiletteneinsatz eingesetzt und verschraubt.
Der Lüfter findet auch spätestens jetzt seinen endgültigen Platz und wird angeschlossen. Dann kommen noch die Behälter in deinen Kasten und falls du einen Schlauch als Verbindung zwischen Trichter und Kanister benötigst, wird dieser jetzt angeschlossen. Et Voila, deine neue und selbstgebaute Trockentrenntoilette ist einsatzbereit 🙂
Fazit
Wir sind absolute Fans unserer Trockentrenntoilette und würden diese immer wieder verbauen.
Was uns besonders erfreut ist, dass die Trockentrenntoilette ohne Chemie und Wasser auskommt. Das ist umweltschonend und wassersparend. Dadurch bleibt unser Wasserverbrauch gering und es ermöglicht uns länger autark unterwegs zu sein.
Eine Trockentrenntoilette ist nicht komplett geruchsneutral. Mit den richtigen Tricks und regelmäßiges entleeren der Behälter ist das aber alles kein Problem. Ein bisschen Essig in den Urinkanister, Kaninchenstreu für den Feststoff-Behälter und ein Lüfter machen den Gebrauch einer Trockentrenntoilette angenehm.
Die fertigen Trockentrenntoiletten, die es aktuell auf dem Markt gibt, spielen im Vergleich zu einer selbst gebauten Trockentrenntoilette noch einmal in einer anderen Liga. Dennoch reicht die selbstgebaute Lösung vollkommen aus und der Bau einer eigenen individuellen Trockentrenntoilette ist super einfach.
Wir möchten ein eigenes Klo auch auf keinen Fall mehr in unserem Camper missen. Leider verstehen wir auch oft gar nicht, wie man autark reisen möchte und auch macht, ohne eine feste Toilette an Board zu haben. Wir haben schon an so vielen Plätzen gestanden, wo immer ganz leicht zu erkennen war, wo das Klo der Menschen am Rande des Stellplatzes ist, die kein eigenes Klo verbaut haben. Ausscheidungen und Toilettenpapier sind somit leider an wunderschönen Plätzen keine Seltenheit mehr. Das verärgert verständlicherweise nicht nur ganz besonders die Einheimischen, sondern auch uns Reisenden, die eine Toilette an Board haben.
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